RoHS: Richtlinie, Bedeutung & Analytik
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ToggleRoHS begrenzt gefährliche Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten – für mehr Umwelt- und Gesundheitsschutz entlang der gesamten Lieferkette. Die Einhaltung ist Voraussetzung für den EU-Marktzugang, verhindert Rückrufe und erleichtert eine recyclingfreundliche Entsorgung Ihrer Produkte.
RoHS steht für „Restriction of Hazardous Substances“ und wurde 2003 erstmals verabschiedet. Seither wurde die Regelung mehrfach fortgeschrieben, um technische Entwicklungen und neue Erkenntnisse zu berücksichtigen. Die Richtlinie setzt klare Grenzwerte und adressiert sowohl Endgeräte als auch Komponenten, Baugruppen, Kabel und Zubehör.
Rechtlich verankert ist RoHS in der EU-Richtlinie 2011/65/EU, die in allen Mitgliedstaaten national umgesetzt wurde. Ziel ist, den Einsatz bestimmter Schwermetalle und Flammschutzmittel zu minimieren und so nachhaltige, konforme Elektronikprodukte sicherzustellen – von der Entwicklung bis zur Entsorgung.
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Jetzt RoHS-Analyse anfragenWas bedeutet RoHS?
Die RoHS-Richtlinie legt Grenzwerte für definierte Schadstoffe fest, die in elektronischen Produkten nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen dürfen. Sie betrifft nahezu alle Branchen – von Konsum-Elektronik über Industrieelektronik bis Medizintechnik.
Was ist die RoHS-Richtlinie?
RoHS ist eine EU-Richtlinie, die den Einsatz gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten beschränkt. Hersteller und Importeure müssen nachweisen, dass ihre Produkte die Grenzwerte einhalten. Das gilt für in der EU gefertigte und importierte Waren gleichermaßen.
RoHS reduziert Umweltrisiken, verbessert die Arbeitssicherheit und erleichtert die Wiederverwertung. Damit ist sie ein zentraler Baustein für nachhaltige, gesetzeskonforme Lieferketten.
Welche Stoffe regelt RoHS konkret?
Aktuell umfasst RoHS zehn Stoffe: Blei (Pb), Quecksilber (Hg), Cadmium (Cd), sechswertiges Chrom (Cr(VI)), PBB, PBDE sowie die Phthalate DEHP, BBP, DBP und DIBP. Für jeden Stoff gelten strenge Maximalwerte in Masseprozent (i. d. R. 0,1 %, Cadmium 0,01 %).
Betroffen sind u. a. Lote, Beschichtungen, Kunststoffe, Kabelmäntel und Weichmacher in Kunststoffteilen. Konforme Materialwahl und verlässliche Analytik sind daher entscheidend.
Was ist der Unterschied zwischen RoHS, REACh und WEEE?
RoHS, REACh und WEEE greifen wie Zahnräder ineinander und regeln unterschiedliche Aspekte von Elektronikprodukten. RoHS beschränkt gefährliche Stoffe in Geräten, während REACh als EU-Chemikalienverordnung alle Chemikalien im Handel erfasst. Die WEEE-Richtlinie (Waste of Electrical and Electronic Equipment) ergänzt dies mit klaren Vorgaben zur Rücknahme, Sammlung und Entsorgung von Altgeräten.
In der Praxis bedeutet das: Nur wer alle drei Vorgaben berücksichtigt, kann Elektronikprodukte in der EU dauerhaft rechtskonform in Verkehr bringen – vom Material über die Produktion bis zur Entsorgung.
Was bedeutet RoHS 2 im Vergleich zu RoHS 3?
RoHS 2 ist die Neufassung der ursprünglichen Richtlinie, die 2011 in Kraft trat (2011/65/EU). Sie erweiterte den Anwendungsbereich deutlich und schuf die Grundlage für eine einheitliche CE-Kennzeichnung. Alle Elektro- und Elektronikgeräte, auch Kabel und Ersatzteile, mussten fortan die Vorgaben erfüllen.
RoHS 3 ergänzte die Liste der verbotenen Stoffe um vier Phthalate (DEHP, BBP, DBP, DIBP). Damit sind heute insgesamt zehn Substanzen reguliert. Während RoHS 2 die Pflichten ausweitete, brachte RoHS 3 die schärferen Grenzwerte für bestimmte Weichmacher.
RoHS-Konformität in der Praxis
Für Unternehmen ist RoHS die Eintrittskarte in den EU-Markt. Hersteller, Importeure und Händler benötigen ein stimmiges Konformitätskonzept mit Materialfreigaben, Prüfberichten, Lieferantenerklärungen und technischer Dokumentation.
Welche Produkte müssen RoHS-konform sein?
Grundsätzlich fallen alle Elektro- und Elektronikgeräte unter RoHS – von Haushaltsgeräten über IT und Beleuchtung bis zu Werkzeugen. Auch Bauteile, Kabel, Baugruppen und Zubehör sind erfasst, wenn sie in Endgeräten verbaut oder damit gehandelt werden.
Es existieren eng definierte Ausnahmen, etwa für bestimmte militärische Anwendungen oder große ortsfeste Anlagen. Der Geltungsbereich wurde jedoch sukzessive erweitert.
Wer trägt die Verantwortung für RoHS?
Verantwortlich ist der Inverkehrbringer – Hersteller oder Importeur. Sie stellen die EU-Konformitätserklärung aus und halten die technische Dokumentation vor. Händler prüfen, ob ihre Lieferanten konforme Ware bereitstellen und ob die Kennzeichnung korrekt ist.
Ein wirksames Qualitätsmanagement umfasst Materialfreigaben, Prüfpläne, Lieferanten-Audits und unabhängige Laboranalysen.
Folgen bei fehlender Konformität
Nicht konforme Produkte dürfen in der EU nicht verkauft werden. Es drohen Verkaufsverbote, Rückrufe, Bußgelder und Reputationsschäden. Zudem gefährdet mangelnde Konformität Lieferketten und führt zu Verzögerungen sowie Mehrkosten.
Vorausschauende Prüfstrategien sichern Markt- und Lieferfähigkeit – und reduzieren regulatorische Risiken deutlich.
Was ist ein RoHS-Zertifikat?
Ein offizielles „RoHS-Zertifikat“ existiert nicht. Stattdessen müssen Hersteller oder Importeure eine Konformitätserklärung erstellen, die auf Prüfberichten und internen Prozessen basiert. Manche Labore stellen Prüfbescheinigungen aus, die im Markt oft als „RoHS-Zertifikat“ bezeichnet werden.
Wichtig ist: Nur eine vollständige technische Dokumentation und nachvollziehbare Laboranalysen sichern die rechtliche Konformität. Ein reines Zertifikat ohne fundierte Basis erfüllt die EU-Vorgaben nicht.
RoHS-Analytik & Prüfverfahren
Analytik ist der Schlüssel zum Nachweis der Konformität. Moderne Verfahren identifizieren regulierte Elemente schnell und belastbar – vom Screening bis zur präzisen Quantifizierung für Grenzwertbewertungen.
Wie läuft eine RoHS-Analyse ab?
Zunächst werden Proben repräsentativ ausgewählt und vorbereitet, z. B. durch Zerkleinerung oder Aufschluss. Danach erfolgt die Messung der relevanten Elemente mit geeigneten Methoden. Ein Prüfbericht bewertet klar, ob Grenzwerte eingehalten sind.
Der Bericht dient als Nachweis gegenüber Marktaufsicht, Kunden und Zertifizierern und fließt in die technische Dokumentation ein.
Typische Methoden im Labor (z. B. RFA, ICP-OES)
Röntgenfluoreszenz (RFA) eignet sich für schnelles Screening auf Schwermetalle in Bauteilen und Beschichtungen. ICP-OES liefert hochpräzise Quantifizierungen nach geeigneter Probenvorbereitung, etwa für exakte Grenzwertprüfungen.
Ergänzend unterstützen Querschliffe und Mikroskopie die Beurteilung von Schichtaufbau, Materialverteilungen und potenziellen Fehlerursachen.
Kosten einer RoHS-Analyse
Die Kosten hängen von Probe, Verfahren und gewünschtem Umfang ab. Screening-Prüfungen sind günstiger, vollständige Elementanalysen entsprechend aufwendiger. Transparente Angebote schaffen Planbarkeit für Entwicklung, Einkauf und Qualitätssicherung.
Angesichts der Risiken durch Nicht-Konformität rechnet sich eine belastbare Laborprüfung in der Regel schnell.
Welche Normen gelten für RoHS-Analysen?
Die wichtigsten Prüfgrundlagen für RoHS sind die Normenreihe IEC 62321 und die Norm EN 50581. Während IEC 62321 die analytischen Verfahren beschreibt (z. B. RFA, ICP-OES, Nasschemie), legt EN 50581 Anforderungen an die technische Dokumentation fest.
In der Praxis kombinieren Labore diese Normen: IEC 62321 liefert die Messmethoden, EN 50581 den Rahmen für Nachweise gegenüber Behörden. Wer RoHS-Analysen beauftragt, sollte sicherstellen, dass genau nach diesen Standards gearbeitet wird.
Schnelles Screening für Schwermetalle in Bauteilen und Beschichtungen.
Mehr zu RFAQuantitative Elementanalytik für belastbare Grenzwertbewertungen.
Mehr zu ICP-OESSchichtaufbau und Werkstoffstruktur sichtbar machen und bewerten.
Mehr zu QuerschliffenVisuelle Beurteilung und Bilddokumentation für klare Befunde.
Mehr zur MikroskopieRechtlicher Rahmen & Entwicklung
RoHS ist Teil des europäischen Produktrechts. Nach der Neufassung 2011/65/EU wurde der Anwendungsbereich schrittweise erweitert und um zusätzliche Stoffe ergänzt. Unternehmen sollten regulatorische Änderungen laufend beobachten und ihre Prüfstrategie anpassen.
RoHS und WEEE bilden gemeinsam das Fundament des europäischen Elektronikrechts. RoHS setzt Stoffgrenzen, während die WEEE-Richtlinie (Waste of Electrical and Electronic Equipment) die Rücknahme, Sammlung und Entsorgung von Altgeräten regelt. Beide greifen ineinander und sorgen dafür, dass Produkte nicht nur konform in Verkehr gebracht, sondern am Ende auch umweltgerecht behandelt werden.
Aktuelle Version & Erweiterungen (RoHS 3, RoHS 10 Stoffe)
Mit RoHS 3 wurden die vier Phthalate ergänzt (DEHP, BBP, DBP, DIBP); damit sind aktuell zehn Stoffe reguliert. Künftige Erweiterungen sind möglich – proaktives Monitoring und rechtzeitig angepasste Materialfreigaben sind daher essenziell.
Die Tendenz ist klar: strengere Grenzwerte, breitere Abdeckung. Frühzeitige Analytik bleibt die beste Absicherung.
Unterschiede in internationalen Märkten (China RoHS, USA)
Auch außerhalb der EU existieren vergleichbare Regelungen. China RoHS sowie Vorgaben einzelner US-Bundesstaaten zeigen, dass globale Lieferketten zunehmend reguliert werden. Exportorientierte Unternehmen berücksichtigen daher gezielt regionale Unterschiede.
Ein erfahrener Laborpartner hilft, internationale Anforderungen effizient und konsistent zu erfüllen.
Fazit: RoHS als Schlüssel zur Produktsicherheit
RoHS ist mehr als eine Pflicht – sie ist ein Effizienz- und Qualitätshebel. Wer frühzeitig prüft und sauber dokumentiert, sichert Marktzugang, reduziert Risiko und stärkt Vertrauen bei Kunden und Behörden.
Mit unabhängiger Analytik und klaren Prüfberichten schaffen Sie Transparenz in Ihrer Lieferkette – und halten regulatorische Anforderungen dauerhaft zuverlässig ein.
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Angebot anfordernHäufige Fragen zu RoHS
Hier finden Sie kompakte Antworten auf häufige Praxisfragen rund um Stoffverbote, Nachweise und Zuständigkeiten.
Welche Stoffe sind nach RoHS verboten?
Verboten bzw. stark begrenzt sind Blei, Cadmium, Quecksilber, sechswertiges Chrom, die Flammschutzmittel PBB/PBDE sowie die Phthalate DEHP, BBP, DBP, DIBP. Für alle gelten strenge Grenzwerte (typisch 0,1 %, Cadmium 0,01 %).
Wie prüft man Produkte auf RoHS-Konformität?
Durch Laboranalysen wie RFA (Screening) und ICP-OES (Quantifizierung). Ergänzend gehören Materialfreigaben, Lieferantenerklärungen und eine vollständige technische Dokumentation zum Nachweis gegenüber Marktaufsicht und Kunden.
Gilt RoHS auch für medizinische Geräte?
Ja. Medizinprodukte und Überwachungs- bzw. Kontrollinstrumente sind inzwischen einbezogen. Spezifische Übergangsfristen sind abgelaufen; Hersteller müssen Konformität belegen und dokumentieren.
Was kostet eine RoHS-Analyse?
Das hängt von Probe, Verfahren und Umfang ab. Ein Screening ist günstiger als eine vollständige Elementanalyse. Wir erstellen Ihnen ein transparentes Angebot mit passender Prüfstrategie.
Worin unterscheidet sich RoHS von REACh?
RoHS bezieht sich auf Elektro-/Elektronikprodukte, REACh regelt Stoffe, Gemische und Erzeugnisse generell. In der Praxis sind beide Vorgaben relevant und werden über Analytik und Dokumentation abgesichert.
Wie erhält man ein RoHS-Zertifikat?
Ein offizielles EU-RoHS-Zertifikat gibt es nicht. Hersteller oder Importeure müssen eine Konformitätserklärung erstellen, die auf Laboranalysen und Lieferantendokumenten basiert. Viele Prüfstellen stellen Bescheinigungen aus, die als „RoHS-Zertifikat“ bezeichnet werden, rechtlich zählt jedoch nur die vollständige technische Dokumentation.
